>Gerhard P. HoppePersonal- und Karriereberater
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Überlebensstrategien in der Probezeit
Die wichtigsten 5 „No-GOs“ und 9 „Must-DOs“ „Es gibt verborgene Einflüsse aus dem betrieblichen Umfeld, die das Überleben in der Probezeit unerwartet in Frage stellen.“ von Gerhard P. Hoppe
Damit hatte Ludwig S. nicht gerechnet. Er erfuhr gerade die Wahrheit von „Murphys Gesetz“, das besagt: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ Allerdings war er nicht unschuldig daran. Er hatte die Kündigung zum Ende der Probezeit entgegennehmen müssen, jetzt hatte er kaum mehr als 6 Wochen Zeit, um einen Anschlussjob zu finden. Damit war seine hoffnungsvolle Karriere in eine ernste Krise abgestürzt.
Was war geschehen? Ludwig S. hatte mit Mitte 30 als Diplom-Ingenieur die Leitung einer Konstruktionsabteilung bei einem Hersteller von Sondermaschinen übernommen. Sein Vorgänger war in den Ruhestand getreten. Man wollte mit seiner Einstellung zusätzliches Know-how einkaufen, weil die Abteilung nach mehreren Jahren angestrengter Entwicklung an ihre technischen Grenzen gekommen war. Gleich am ersten Tag geschah es. Er rief sein zwölfköpfiges, gemischtes Team zusammen. Ein erstes kurzes Meeting zum Kennenlernen. „Meine Damen und Herren,“ war seine Eröffnung, „ich möchte es mit einem bildhaften Vergleich ausdrücken. Bislang haben Sie Maschinen mit VW-Image konstruiert, bereits in einem halben Jahr wird es ein Porsche sein.“ Was als Motivation gedacht war, ließ allen Konstrukteuren die Gesichtszüge entgleisen. Sie hatten sich doch in den vergangenen Jahren immer wieder selbst übertroffen und gute Arbeit geleistet. Die Ankündigung, dass ein neuer Abteilungsleiter eingestellt werden sollte, war auf Unverständnis gestoßen, zumal es im Team einen älteren Kollegen gab, der sich um die Nachfolge beworben hatte. Und genau dieser quasi erste Mann in der Abteilung wurde nun zum Konkurrenten, der sich allen neuen Initiativen seines jüngeren Chefs geschickt entgegenstellte. Ludwig S. hatte bereits beim Start jegliche Chance auf Akzeptanz und Unterstützung verspielt. Statt einer erfolgreichen Einarbeitung erlebte er ein Desaster nach dem anderen und lief bei seinen Mitarbeitern und Kollegen gegen Mauern. Jetzt musste er gehen.
Fehleinschätzung Probezeit Sie ist Standard in deutschen Arbeitsverträgen: die Probezeit, innerhalb der eine verkürzte Kündigungsfrist vereinbart ist. Je wichtiger eine Position für das Unternehmen ist, umso länger wird anschließend die ordentliche Kündigungsfrist sein. Die erleichterte Kündigungsmöglichkeit erscheint sinnvoll innerhalb der zumeist ersten sechs Monate, im Kündigungsfall muss der Arbeitgeber auch keine Begründung angeben. Erst anschließend findet das Kündigungsschutzgesetz Anwendung. Für den Arbeitnehmer bedeutet die verkürzte Frist eine sorgfältige Abwägung der damit verbundenen Vor- und Nachteile. Aber schließlich wollen beide Seiten wissen, ob sie die richtige Wahl getroffen haben. Dabei scheitern die allerwenigsten Karrieren an den Fachkenntnissen. Die Faktoren für den beruflichen Erfolg liegen zu weit mehr als 50% auf anderen Ebenen.
Drei Säulen des Erfolgs Ein Stellenprofil lässt sich in 3 Säulen aufteilen. Die erste tragende Säule des Erfolgs sind die Fachkenntnisse. Anforderungs- und Leistungsprofil in diesem Punkt abzugleichen, ist kein Problem und hat eine hohe Trefferquote. Die zweite Säule bereitet schon reichlich mehr Kopfzerbrechen. Sie besteht aus den persönlichen Eigenschaften des gewünschten Stelleninhabers. Charisma, Eigenschaften und Begabungen sollten auf die geeigneten Anforderungen treffen. Hinzu kommt das soziale Umfeld, Menschen sollten miteinander harmonieren. Die dritte Säule wird gerne übersehen. Es sind die Wertesysteme, die sowohl eine Organisation als auch die einzelne Persönlichkeit immer besitzt. Die Dieselaffären der jüngsten Zeit haben wieder deutlich gemacht, wie brisant dieser Ansatz ist. Die Frage ist lediglich, ob Wertesysteme bewusst sind und verbalisiert werden können. Erst dann lassen sie sich im Bedarfsfall miteinander vergleichen. Ergibt sich eine unzureichende Übereinstimmung, ist der Crash bis in die Vorstandsetage unvermeidlich. Leicht erkennbar wird eine solche Konstellation z.B. immer dort, wo ein Hochdruckverkauf stattfindet. Der eine verlangt skrupellos den Umsatz um jeden Preis, der andere möchte den Kunden mit Fairness gewinnen. Beides zusammen funktioniert nicht. Glaubt man Umfragen der vergangenen Jahre, meint jeder 8. befragte Manager, dass die Wirtschaft ein Mindestmaß an Amoralität verlangt, schließlich würde man am Erfolg gemessen und mit Moral könne man nicht überleben. Geht es um die Einbeziehung von Unternehmensethik in die Ausbildung von Betriebswirten, gibt es hier Gegner, die vor einer „Wiederbelebung einer wissenschaftlich unfruchtbaren ethisch normativen Betriebswirtschaftslehre“ warnen. Diese dritte Säule ist also eine echte Herausforderung für die Fragetechnik eines Bewerbers insbesondere für Führungspositionen.
Aus jeder dieser Säulen können Einflüsse wirksam werden, die das Überleben nicht nur in der Probezeit unerwartet in Frage stellen.
Ankommen ist Trumpf Vorrangiges Ziel im neuen Job ist für den Arbeitnehmer, richtig anzukommen. Ein Betrieb ist ein lebendiger Organismus, der aus unterschiedlichsten sozialen Gruppen besteht. Und jedes Mal, wenn eine personelle Veränderung stattfindet, egal ob durch Fort- oder Zugang, verändert sich die Struktur in der Gruppe. Im Bild gesprochen werden dann die „Podeste neu ausgelotet“, Zugehörigkeiten und Allianzen neu definiert. Insbesondere bei Führungskräften kann entscheidend sein, ob der formelle Leiter kraft seines Amtes auch gleichzeitig der informelle Führer in seiner sozialen Gruppe wird. Falls nicht, befindet sich dieser auf irgendeinem anderen Arbeitsplatz und wird seinen Einfluss ausüben. Für den Arbeitgeber zählt bei allem in erster Linie die erbrachte Leistung. Und diese hängt auch davon ab, wie sich ein neues Mitglied in der sozialen Struktur einfügt. Wird es angenommen, ergeben sich Synergien, die den Erfolg des Einzelnen begünstigen.
Haben Sie Ihren neuen Job angetreten, gibt es zwei Konstanten, die wie die Schwerkraft unabänderlich sind. Ihre Fachkenntnisse reichen jetzt aus oder nicht, für eine Weiterbildung ist nicht mehr genügend Zeit. Und das betriebliche Wertesystem werden Sie nicht ändern, zumindest nicht in der Probezeit. Bleibt also das soziale Umfeld. Und hier gilt es, einerseits Fettnäpfchen und Tretminen zu umgehen, andererseits die Basis für Ihren Erfolg zu festigen. Die folgenden Anregungen erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, beschreiben aber die häufigsten Fallen.
Orientierung zum Erfolg Bereits vor dem ersten Tag stellt sich die Frage nach dem richtigen Outfit. Overdressed …und Sie haben bereits verloren. Die Chance auf einen guten ersten Eindruck wiederholt sich nicht. Die Dame, die in High Heels erscheint, während der Rest der Frauenwelt Birkenstock trägt, hat bereits ein ernsthaftes Akzeptanzproblem. Und der Herr ohne Krawatte im Umfeld von dunkelblauen Nadelstreifen passt ebenso wenig. Was wird also üblicherweise im Betrieb getragen? Sie hatten eine Betriebsführung bei Ihrer Vorstellung? Dann haben Sie sicherlich auf das Umfeld geachtet. Im Zweifelsfall fragen Sie offen Ihren neuen Chef. Er hat sich für Sie ja entschieden und allergrößtes Interesse daran, dass Sie gut eingeführt werden.
Duzen oder Siezen? Das kann bereits am ersten Tag die wichtigste Frage sein, es sei denn, Sie beginnen in einem Betrieb, der sich auf das „Du“ per Arbeitsanweisung der Unternehmensleitung organisiert hat. Auch wenn Ihnen das „Sie“ antiquiert erscheint, Sie sind in der Probezeit! Bleiben Sie diszipliniert. Das „Du“ anzubieten, ist auch heute noch Sache des Ranghöheren oder Älteren. Und die Herren der Schöpfung sollten das Angebot lieber den Damen überlassen. Mit einem freundlichen „Sie“ liegen Sie besser als mit einem verpatzten „Du“.
Egal für welche Aufgabe und Position Sie eingestellt wurden, in Ihrem Umfeld gibt es irgendwo den informellen Führer. Er gibt den Ton an, sagt was richtig und falsch ist und ohne ihn läuft nicht viel. Geht er voraus, folgt der Rest. Er hat eine sehr gute soziometrische Wahrnehmung, ist sozial kompetent und besitzt viel Selbstvertrauen. Wenn Sie ihn identifiziert haben, können Sie ihn als Ihren verlängerten Arm gewinnen. Überzeugen Sie ihn von Ihrem Vorhaben, dann haben Sie die ganze Gruppe gewonnen. Sollten Sie ihn allerdings übersehen oder ignorieren, beschreiten Sie einen steinigen Weg.
Er hält sich für unersetzlich und meistens unterbezahlt: der „Platzhirsch“. Meistens die beste Fachkraft am Platz, Träger von unverzichtbarem Know-how mit der längsten Erfahrung. Innovationen greifen nicht, wenn er nichts davon hält, und glauben Sie es mir, er wird nichts davon halten. Er leistet äußerst geschickt den größten Widerstand und verteidigt sein Revier. Wenn er sagt, so geht es nicht, dann kann niemand das Gegenteil beweisen. Er wird gleichzeitig verehrt und gefürchtet. Haben Sie eine Führungsposition und ihn in der Mannschaft, wird das Leben schwer. Die Patentlösung gibt es nicht, aber beweisen Sie Mut zum Risiko und signalisieren Sie ihm bei passender Gelegenheit deutlich, dass Sie notfalls auch ohne ihn auskommen wollen. In den meisten Fällen gibt es eine positive Veränderung.
Er scheint die Probleme wie ein Magnet anzuziehen, zumindest spricht er laufend davon: der „Problemverwalter“. Verlangen Sie von ihm eine Lösung, sagt er Ihnen, warum das nicht geht. Gibt es im Team ein Brainstorming, dann blockiert er vermutlich mit seinen negativen Kommentaren sehr schnell den Rest der Mannschaft. Identifizieren Sie ihn. Auf dem Weg zum Erfolg ist er mit Sicherheit der falsche Gefährte.
5 No-GOs für Erfolgreiche
1. Verbale Siege erringen Sie sind neu in Ihrem Job und damit auf einem noch unbekannten Terrain. Die gegenseitige Neugier ist menschlich, jeder möchte wissen, mit wem er es nun zu tun hat. Man spricht miteinander, diskutiert und siehe da, es tun sich unterschiedliche Meinungen auf. In diesem Moment sollte bei Ihnen ein überdimensionales Stoppschild vor dem inneren Auge erscheinen. Ehrgeizige Gipfelstürmer lieben es, jetzt jede Diskussion zu gewinnen und Recht zu behalten. Aber statt eines verbalen Sieges wird es nur eine dumme Kollision geben. Zurückhaltung ist angesagt und Zuhören ist besser als ein Pyrrhussieg durch Worte.
2. Über Ziele und Pläne reden Ihr Chef hat Sie mit großen Erwartungen eingestellt? Dann sollten Sie zunächst mit niemandem darüber sprechen. Sie haben neue Ideen, revolutionäre Pläne und beherrschen den neuesten Methoden-Hype? Dann hüllen Sie sich noch in Schweigen. Warten Sie mit Ihren Offenbarungen bis zum richtigen Zeitpunkt und der wird ganz gewiss nicht in den ersten Wochen liegen. Ihr Umfeld möchte keinen Maulhelden erleben oder zur unpassenden Zeit verunsichert werden. Und auch daran sollte jeder denken: zu viel oder zu früh geredet und es verliert sich viel innere Energie für die Umsetzung.
3. „Wir haben das immer ganz anders gemacht“ Wer das erste Mal den Job wechselt oder sehr lange in einem Unternehmen verweilt, ist von einer betrieblichen Monokultur geprägt. Dass Organisation auch anders als bisher funktionieren kann, muss vielleicht erst gelernt werden. Ihr Umfeld wird überaus gereizt reagieren, wenn Ihnen dann der Kommentar „Wir haben das immer so und so gemacht“ wieder und wieder über die Lippen geht. Glauben Sie es einfach: niemand ist an diesem Wissen interessiert.
4. Schimpfen Wer den Job wechselt, hat einen Grund dafür. Entweder er ist einer Vision gefolgt und hat den Traumjob gefunden. Das ist der positive Ansatz für die weitere Karriere. Oder er ist frustriert und unzufrieden aus dem alten Umfeld geflohen. Dann ist Vorsicht geboten. Die schmerzhaften Erfahrungen der Vergangenheit dürfen nicht dazu führen, dass sie bei jeder Gelegenheit den neuen Kollegen geschildert werden. Auf den letzten Chef schimpfen, die Firma schlechtreden oder den alten Stress mit den Kunden bejammern, es hinterlässt eine negative Schleimspur, auf der man selbst ausrutschen kann.
5. Schlecht reden Wer den Erfolg sucht, braucht einen zuversichtlichen Blick für Gegenwart und Zukunft. Menschen, die eine positive Ausstrahlung haben, kommen im Umfeld gut an. Dagegen verbreiten diejenigen mit negativer Grundhaltung subtilen Stress. Vermeiden Sie deshalb unter allen Umständen, sich über dies und das mit negativen Worten zu äußern, gleichgültig, welches Thema gerade angeschnitten ist. Und auch wenn alle anderen herumjammern, halten Sie sich konsequent zurück. Was Sie auf keinen Fall in der Startphase brauchen können, ist eine schlechte Aura.
Die 9 „Must-DOs“ für den besten Start:
1. Widerstehen Sie Ihrem Profilierungsdrang Es liegt dem Menschen einfach so inne: der Wunsch nach Anerkennung. Für den Job bedeutet das ein Streben nach Profilierung. Im neuen Umfeld kann das schnell zum Problem werden. Je stärker der Kollegenkreis sich erweist, umso drängender wird der Wunsch, zu zeigen was man kann und weiß. Der Erfolgstyp wird sich zu beherrschen wissen. Profilierung ja, aber zur richtigen Zeit und im Zusammenhang mit Taten.
2. Zuhören, zuhören, zuhören Nur wer zuhört, kann lernen. Es geht um die Einarbeitung und den erfolgreichen Einstieg in ein noch unbekanntes Umfeld. Fragen Sie ungeniert und erkundigen Sie sich: „Was ist aktuell Ihr größtes Problem? Was müsste anders werden? Worauf kommt es Ihnen an?“ In Anlehnung also an ein bekanntes Sprichwort: Fragen ist Silber, zuhören ist Gold.
3. Lob öffnet Türen Sie haben im neuen Job Mitarbeiter? Die werden Sie jetzt aufmerksam beobachten. Welchen Führungsstil Sie auch immer bevorzugen, das angemessene Lob zur richtigen Zeit sichert Ihren eigenen Erfolg. Fordern Sie Höchstleistung ab, aber gehen Sie bewusst mir Ermutigung und Anerkennung um. Und auch bei den neuen Kollegen kommen Sie zur rechten Zeit mit einer ehrlich gemeinten Anerkennung an.
4. Bitten Sie um Unterstützung Ihr neues Umfeld birgt kleine und große Geheimnisse. Wenn Sie offen um Unterstützung bitten, helfen Sie sich nicht nur selbst, sondern auch den Kollegen und Ihren Mitarbeitern. Jeder hilft gerne, es fördert die Zusammenarbeit und sichert Ihnen Sympathien.
5. Betriebsrituale Jeder Betrieb hat seine eigenen Spielregeln, Rituale und Traditionen. Machen Sie zumindest in der ersten Zeit mit, passen Sie sich an und werden nicht zum Außenseiter. Vielleicht geht es um den berühmten Einstand, dann fragen Sie, was die letzten Kollegen gemacht haben und wie es angekommen war. Vergessen Sie nicht, den Chef vorher zu fragen und einzuladen.
6. Management by Vorbild Auch wenn Sie sich im neuen Job unbeobachtet fühlen, Sie sind es nicht. Halten Sie sich deshalb konsequent an Vorgaben, Betriebsordnung und gutes Benehmen. Haben Sie Mitarbeiter? Dann denken Sie daran: Mitarbeiter tun nicht immer das, was man Ihnen sagt, sondern das, was sie beim Chef sehen.
7. Zur eigenen Person Jeder Chef hat sein eigenes Ritual, wenn es um die Vorstellung eines neuen Mitarbeiters geht. Und so kann es Ihnen passieren, dass Sie sich „mit ein paar Worten“ selbst vorstellen dürfen. Bereiten Sie sich gut darauf vor, damit Sie nicht beim Improvisieren ins Stocken geraten. Gehen Sie nicht unnötig ins Detail, aber lassen Sie den Blick auf Ihre Person zu. Die Faustregel: so grob wie möglich, so detailliert wie nötig
8. Wer es eilig hat, der gehe langsam Egal wie hoch die Erwartungen an Sie sind oder wie ehrgeizig Ihre Zielsetzungen. Das Tagesgeschäft wird in den ersten Wochen zunehmen, aber man wird Sie noch nicht daran messen. Sie genießen im ersten Monat quasi noch so etwas wie Narrenfreiheit. Treiben Sie sich selbst nicht zu sehr an, setzen Sie sich nicht unnötig unter Druck. Beobachten Sie, hören Sie zu und nehmen Sie sich Zeit.
9. Positives suchen, Negatives meiden Sie suchen den Weg zum Erfolg. Das geht selten ohne Allianzen und Vernetzung. Im Betrieb begegnen Ihnen dabei alle nur denkbaren Prägungen von Charakteren und Einstellungen. Identifizieren Sie diejenigen in Ihrem Umfeld, die eine positive Haltung und Ausstrahlung haben. Diese können wertvoll für Sie werden. Und gehen Sie denen aus dem Weg, die mit negativer Einstellung und schlechtem Reden ihren Mitmenschen die mentale Kraft rauben.
Führungskräfte und Entscheider
Was für Konzerne selbstverständlich ist, wird im Klein- und Mittelbetrieb selten gesehen: die Stellenbeschreibung. Im besten Fall gibt es eine Auflistung der Aufgaben, dazu wichtige Pflichten, aber nur selten sind Kompetenzen und Entscheidungsbefugnisse beschrieben. Im neuen Job werden Sie immer wieder Grauzonen erleben, wenn es um Entscheidungen geht. Die Frage „Der Chef oder ich?“ darf dann nicht blockieren. Sprechen Sie mit Ihrem Chef die ungeklärten Punkte offen an und optimieren Sie die Prozesse. Es öffnet Ihnen vielleicht die Möglichkeit, Ihren Kompetenzrahmen Schritt für Schritt zu erweitern.
Man spricht nicht darüber, aber sie existiert: die Macht im Unternehmen. Aber nicht immer ist sie für alle erkennbar, oder besser, wer die Macht innehat. Die wirklichen Entscheidungsstrukturen im Unternehmen halten sich nicht immer an das Organigramm, sondern verbergen sich gerne hinter den Kulissen. Sie sind (noch fast) neu im Job und möchten eine Idee, einen Plan, ein Budget durchsetzen und vom Chef absegnen lassen? Unerwartet für Sie, bittet er sich Zeit für die Entscheidung aus. Was jetzt? Gibt es im Hintergrund etwa eine „Graue Eminenz“? Das ist im Betrieb die Person, die sich im Hintergrund hält. Sie kann es sich leisten, von dort aus zu agieren. Sie hat vielleicht keine offiziellen Befugnisse, aber sie hat Einfluss. Richtig Einfluss. Sie hat Wissen, Erfahrung und ist gut vernetzt. Ohne ihr Statement entscheidet der Chef nicht oder zumindest nicht gerne. Eine Übereinstimmung mit der grauen Eminenz gibt Sicherheit. Sie zu identifizieren ist zu Beginn nicht einfach. Nicht selten ist es der Finanzchef. Schließlich gilt auch im Unternehmen die „Goldene Regel des Business“: Wer das Gold hat, hat das Sagen. Aber vielleicht erwähnt der Chef sie mit einer Nebenbemerkung i.S. „Ich will darüber erst mit Soundso sprechen“. Dann ist alles klar für das nächste Mal. Bereiten Sie sich einen Weg zu dieser wichtigen Person und bauen Sie Vertrauen auf. Bevor Sie dann das nächste Mal zum Chef gehen, klopfen Sie Ihr Vorhaben beiläufig bei der Eminenz ab. Findet sie Ihr Vorhaben gut, ist alles andere Formsache.
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